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„Hier hat sich enorm viel bewegt“

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FOTO: MISCHKE 

Prof. Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Göttinger Universität, über das Verhältnis von Akademiebetrieb und Umland

Von Matthias Heinzel    Seit acht Jahren steht Prof. Ulrike Beisiegel der Göttinger Georg- August-Universität vor. Ohne die Region, sagt die Präsidentin, sei die Universität auch als internationale Einrichtung kaum vorstellbar.Wie das? Ohne Umfeld und Interaktion auf regionaler Ebene, meint Beisiegel, seien internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nur schwer zu holen. Das gehe über die zweifellos vorhandene touristische Attraktivität der Region weit hinaus. Wer nach Göttingen komme, erwarte nicht nur eine Universität ersten Ranges, sondern auch ein funktionierendes Umfeld, beispielsweise mit guten Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern.Mit rund 14 000 Beschäftigten der Universität und Universitätsmedizin, dazu gleich fünf Max-Planck-Instituten und mehr als 30 000 Studierenden, meint die Biochemikerin, sei die akademische Dichte in Göttingen wegen seiner nur 13 0000 Einwohner extrem hoch. Damit sei fast die Hälfte der hiesigen Bevölkerung dem akademischen Leben auf die eine oder andere Weise verbunden – „viel mehr als beispielsweise in München oder in Berlin”. Für die Außenwirkung der Universität sei dies ein wichtiger Pluspunkt – auch mit Blick auf den Exzellenzstatus, den die Universität wieder erlangen will. Es helfe auch, sagt Beisiegel, dass viele Alumni der Uni in Göttingen und Umgebung blieben und es somit auch außerhalb des engeren Kreises der Universität ein intaktes akademisches Umfeld gebe.


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„Als ich hierherkam, hat sich die Universität ziemlich abgeschottet“

PROF. ULRIKE BEISIEGEL, PRÄSIDENTIN DER GÖTTINGER UNIVERSITÄT

Beisiegel hält sich zugute, seit ihrem Amtsantritt die Universität nach außen, und zwar nicht nur in Richtung der Stadt Göttingen, geöffnet zu haben. Das gelte auch für den gesamten „Göttingen Campus” mit seinen acht außeruniversitären Partnern.

Sie habe dabei außerhalb der Stadtgrenzen ein offenes und engagiertes Umfeld vorgefunden – beispielsweise in der Wirtschaft und bei den Bürgermeistern, sagt Beisiegel. Bei vielen Treffen sei die Verwunderung einiger Gesprächspartner darüber, warum sich die Göttinger Universität plötzlich für das Umland interessiere, schnell einer offenen Bereitschaft zur Kooperation gewichen.

„Hier hat sich enorm viel bewegt“-2
FOTO: RICHTER

Überhaupt habe sich in den acht Jahren ihrer Präsidentschaft das Verhältnis von Universität zu Stadt und Umland deutlich verändert: „Als ich hier herkam, hatte sich die Universität ziemlich abgeschottet. Mittlerweile hat sich hier enorm viel bewegt.” Eines der vielen Beispiele für die Öffnung des Göttinger Akademiebetriebes nach außen: die Nacht des Wissens, in der regelmäßig Wissenschaftler und Bürger außerhalb des engeren akademischen Umfelds zusammenfänden.

Sie selbst fühle sich auch persönlich der Region stark verbunden: „Hier ist es landschaftlich extrem schön”, meint Beisiegel. Aber nicht nur schön, sondern auch reich an Kultur und Geschichte.

Derzeit reiche es bei ihr nur für kürzere Spaziergänge, „aber wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich liebend gerne ausgiebig wandern gehen und auch Radfahren. Ich bin wahnsinnig gern in der Natur. Südniedersachsen ist ein ganz toller Ort.”